LEICHTATHLETIK: ZWEI MEDAILLEN UND VIER WEITERE TOP-PLATZIERUNGEN – GROSSARTIGE BILANZ BEI DEN DEUTSCHEN JUGENDMEISTERSCHAFTE

Das Rostocker Leichtathletik-Stadion scheint ein gutes Pflaster für die Leichtathleten des SC Berlin zu sein: Denn aus dem sechsköpfigen, schlagkräftigen Team kam am Ende bei den Deutschen Jugendmeisterschaften jeder mindestens ein Mal unter die Top 8 Deutschlands.

Überraschungs-Bronze im Weitsprung durch Wilhelm Kurschus

Dabei präsentierte sich der Wind in Rostock nicht gerade als Athleten-freundlich. Sowohl die Sprinter als auch die Springer mussten mit starkem und wechselnden Gegenwind zurecht kommen - keine gute Voraussetzung für schnelle Zeiten und große Weiten. So litt vor allem der Weitsprung der männlichen Jugend U18 unter den Bedingungen. Große Weiten blieben aus. Für die beiden Starter des SC Berlin, Wilhelm Kurschus und Julian Molkenthin - auf den Plätzen neun und elf der Meldeliste, keine leichte Situation in einem starken Teilnehmerfeld. Für beide wäre das Erreichen des Finales der besten acht bereits ein Erfolg gewesen. Während DM-Debutant Julian sich als zwischenzeitlich Sechster relativ sicher sein konnte, wurde es für Wilhelm als Achter nach der Hälfte des dritten Durchganges noch einmal denkbar eng - zumal der letzte noch verbleibende Springer, der ihn hätte aus dem Finale verdrängen können, kein geringerer war als der U18-Europameister. Doch dieser übertrat auch seinen dritten Versuch und Wilhelm schaffte den Sprung in die Top 8. Es sind diese Momente aus denen am Ende Geschichten geschrieben werden, denn nachdem er beinahe ausgeschieden war, nutzte Wilhelm seine Chance und setzte einen Satz auf 6,73m in die Grube - Platz drei im Zwischenklassement. Nach bangen Momenten im letzten Durchgang war dann klar, kein Konkurrent außer dem Erst- und Zweitplatzierten konnte Wilhelm noch überflügeln. Am Ende gab es in einem wahren Zentimeter-Krimi, Platz drei und sieben trennten gerade einmal sechs Zentimeter, völlig überraschend Bronze. Damit meldete sich der Deutsche Vizemeister der U16 von 2016 nach schwerer Verletzung im letzten Jahr endgültig wieder in der nationalen Spitze zurück. Das gute SCB-Ergebnis rundete Julian Molkenthin bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft als Siebter mit 6,67m ab.

Hürden-Duo auf den Rängen vier und fünf

Beinahe hätte es auch im Hürdensprint der männlichen Jugend U18 zu Edelmetall gereicht. Vor allem der Drittplatzierte der U18-EM-Qualifikationswettkämpfe Julian Schröder hatte eine Medaille im Visier. Am Ende reichte es nur sehr knapp nicht dazu. Doch in 14,19s bei mehr als 2 m/s Gegenwind konnte sich Julians Leistung mehr als sehen lassen. Vielleicht reicht es ja in diesem Jahr dennoch zur Nominierung für den Bundeskader. Dicht dahinter folgte in 14,27s Teamkollege Daniel Eibenstein als Fünfter mit einer für ihn starken Platzierung. Ohnehin bewies Daniel, seines Zeichens eigentlich Weitspringer, einmal mehr seine Vielseitigkeit indem er als Sechster über 200m in 22,20s (22,02s im Vorlauf) auch in dieser Disziplin in der deutschen Spitze mitmischte. Für die DM-Debutanten Supawat Yotkantho und Tobias Meyhöfer war unterdessen über 100m Hürden bzw. 100m jeweils im Vorlauf Endstation. Für beide dennoch eine wichtige Erfahrung.

Gemeinsam gewonnen - gemeinsam gejubelt: Sprint-Staffel gelingt der Bronze-Coup

Mit der fünfschnellsten gemeldeten Zeit hatten die schnellen Jungs um Tobias, Julian S., Daniel und Supawat in der Sprint-Staffel aber noch eine kleine Chance auf Edelmetall. Nachdem sie als Vorlauf-Zweite in 42,53s souverän und sicher in das Finale einzogen, stieg dort die Spannung. Und die Voraussetzungen waren zunächst schwierig: Während die meisten Gegner noch ausgeruht an den Start gingen, hatten die beiden SCB-Hürdensprinter bereits 4 Läufe in den Beinen. Und mit Bahn acht hatte das Quartett keinen Gegner zur Orientierung vor sich. Dennoch gingen die Vier maximal motiviert an den Start und mobilisierten noch einmal alle Kräfte. Nach einem starken Auftritt von Startläufer Tobias sowie guten Wechseln und Laufleistungen von Julian und Daniel ging Schlussläufer Supawat mitten im Geschehen um die Medaillen ins Rennen. Zwischenzeitlich auf Rang vier liegend wuchs dieser dann plötzlich über sich hinaus und machte gegen stärker eingeschätzte Konkurrenz wohl das Rennen seines Lebens. Auf der Ziellinie stürmte "Supi" noch auf den Bronzerang und wurde dafür, nachdem alle den Erfolg realisiert hatten, am Ende frenetisch gefeiert.

Insgesamt ein großartiges Gesamtergebnis für Trainer Christopher Druck und seine Athleten.