EINE SAISON IM CORONA-JAHR

Fast unbemerkt hat die Freiluftsaison 2020 nun begonnen: Im Rahmen einer "late season", inmitten der Sommerferien und darüber hinaus, darf wieder gelaufen, gesprungen und geworfen werden. Während es für die jüngeren Altersklassen jenseits der U16 erst nach den Ferien wieder los geht, ist die Saison für den Leistungssport schon wieder in vollem Gange. 
Die Deutschen Jugendmeisterschaften wurden auf Anfang September verschoben und der dazugehörige Qualifikationsmodus macht es schwerer denn je. Aufgrund der anhaltenden Beschränkungen darf jeweils nur eine bestimmte Anzahl an Teilnehmer*innen nach Heilbronn fahren. Es gilt also nicht nur, wie üblich, die Norm zu erreichen, sondern sich im nationalen Ranking weit genug vorn (für alle Sprints Top 24, für technische Disziplinen Top 14) zu halten. Keine ganz einfache Situation, bedenkt man die eher schwierige Vorbereitung und auch die nach wie vor nur wenigen und national ungleich verteilten Startgelegenheiten. Es gilt das Beste daraus zu machen.

Shelton Quinze bringt sich in Stellung

Sehr gut ist dies schon Shelton Quinze (U18/Druck) gelungen. Eigentlich als Weitspringer unterwegs, gelang ihm fernab der Sandgrube über die 110m Hürden ein echtes Achtungszeichen. Schon bei seinem ersten Start über diese Distanz blieb Shelton in 14,55s fast eine halbe Sekunde unter dem geforderten Richtwert. Zuletzt steigerte er sich beim Sprinttag im niedersächsichen Zeven noch einmal auf 14,48s und rangiert damit gar auf Platz 6 der Deutschen Jahrebestenliste. Damit sollte ihm der Startplatz für die DJM nicht mehr zu nehmen sein. Und vielleicht ist er dort sogar ein Kandidat für das Finale.


Tobias Meyhöfer und Julian Molkenthin zwar mit Norm aber noch nicht sicher

Ebenfalls mit der Norm ausgestattet ist bereits Sprung-Kollege Julian Molkenthin (U20/Druck). Nachdem die 7m-Marke beim Saisoneinstieg vor 2 Wochen noch nicht ganz fallen wollte (6,95m), lohnte sich ein Ausflug zum Springerabend in Chemnitz. Im hochklassig besetzten A-Feld der Jugendlichen und Männer gelang ihm dort mit 7,03m der erste 7m-Wettkampf des Jahres und zugleich die Erfüllung der Norm. 
Diese war für Sprinter Tobias Meyhöfer (U20/Druck) von Beginn an kein Thema. Die geforderten 11,20s waren für den Dritten der letztjährigen Deutschen U18-Meisterschaften allenfalls eine Pflichtaufgabe, die beim ersten Start in 10,97s leichtfüßig erfüllt wurde. In Zeven steigerte sich Tobias am letzten Wochenende zudem auf 10,89s im Vorlauf. Ärgerlich, dass seine Siegzeit im Finale (10,79s) von etwas zu viel Rückenwind begleitet wurde und so nicht zählt. Damit hätte er seinen Startplatz in Heilbronn vermutlich schon sicher gehabt. Stattdessen heißt es nun für ihn ebenso wie für Julian, für den es gar heißt unter die besten 14 zu kommen, möglichst noch einmal nachlegen. Gelegenheit haben beide dafür in Hamburg in zwei Wochen sowie bei den BBM in Berlin vor heimischer Kulisse (22./23.08.).
Sich noch einmal beweisen muss sich dort auch Hürdensprinter Supawat Yotkantho (U20/Druck). Einmal wollte es gar nicht passen, beim zweiten mal verpasste er die Norm nur um 4 Hundertstel und beim dritten Start in Zeven war die Windunterstützung minimal zu stark - auch wenn Supawat die Norm dabei sehr deutlich unterbot. Für ihn heißt es nun alles auf eine Karte setzen und bei den heimischen BBM das Last Minute Ticket lösen.

cd