Dass der Leichtathletik-Nachwuchs des SC Berlin einiges kann, das bewiesen die Athleten der Altersklasse U16 in diesem Jahr bereits mit tollen Leistungen und Erfolgen bei Berliner, Berlin-Brandenburgischen und Norddeutschen Meisterschaften. Die große Bewährungsprobe stand nun zum Abschluss einer langen Saison bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Bremen an.
Zwar zeigte sich in der Sportanlage Obervieland, dass bei großen Meisterschaften eben nicht immer alles nach Plan läuft, doch die Ausbeute hätte mit zwei Medaillen bei zwei Einzelstarts kaum besser ausfallen können.
Wilhelm Kurschus wird Deutscher Vizemeister im Weitsprung
Für das erste Edelmetall bei Deutschen Meisterschaften für den SC Berlin seit zwei Jahren sorgte am Samstagnachmittag Wilhelm Kurschus (M15/Druck) im Weitsprung.Dabei war dies wahrlich kein leichtes Unterfangen, denn Wilhelm trat als Jahresbester an. Druck und Erwartungen waren dementsprechend hoch. So begann der Wettbewerb für Wilhelm bei leichtem Gegenwind mit Sprüngen auf 6,20m. Für den 6,77m-Springer sicher nicht der Beginn den er sich erhofft hatte, doch zunächst einmal der sichere Einzug ins Finale der besten Acht. Während einige der Mitfavoriten bereits nach dem Vorkampf die Segel streichen mussten, zeichnete sich für Wilhelm an diesem Tag ein Kampf mit sich selbst ab, wollte er noch in die Medaillenvergabe eingreifen. Mit 6,36m gelang dem Norddeutschen Meister erst im fünften Durchgang der Sprung auf Platz zwei - nur acht Zentimeter hinter der Weite des Führenden. Die erhoffte Steigerung im letzten Durchgang blieb dann aus, sodass Wilhelm am Ende seine DM-Premiere im Weitsprung auf Platz zwei beendete. Sicherlich hatte er sich angesichts seiner Vorleistungen eine bessere Weite erhofft, doch Meisterschaften haben eigene Gesetze. Und so war es am Ende nicht der Verlust der goldenen, sondern der Gewinn der silbernen und damit seiner allerersten Medaille bei Deutschen Meisterschaften.
Julian Schröder überrascht mit Bronze
Im 80m-Hürdensprint der Jungen standen die Vorzeichen am Sonntag indes weniger auf Medaillengewinn. Mit Daniel Eibenstein, der sich wenige Tage vor den Meisterschaften in seiner Freizeit mehr als unglücklich verletzte, fehlte in Bremen der Norddeutsche Meister und auch der Jahresschnellste SCBer. So war es Julian Schröder (M15/Druck), der in Bremen zeigte, dass er auf den Punkt topfit, konzentriert und in der Lage ist sich zu steigern. Mit der achtbesten Meldezeit aller Teilnehmer angereist, war das Ziel des Norddeutschen und Berliner Vizemeisters eigentlich der Einzug ins Finale.
Die Anspannung vor dem Vorlauf am Sonntagvormittag war dann bei Julian mehr als spürbar. Pünktlich zum Start gelang es ihm sich zu fokussieren und einen fehlerfreien, überzeugenden Lauf auf die Bahn zu bringen. In 10,94s verpasste er schon im Vorlauf seine Bestzeit nur um drei Hundertstelsekunden und zog als knapper Sieger und insgesamt Zweitschnellster direkt in den Endlauf der besten Acht ein. Dort zeichnete sich ein Wimpernschlagfinale ab, in welchem Julian bis zur Ziellinie kämpfte. Bange Minuten später war klar: Bronze in 10,85s - neuer persönlicher Bestzeit. Sein stärkster Lauf und das im Finale der Deutschen Meisterschaften zum Abschluss der Saison - ein besseres Timing hätte Julian nicht haben können. Julians Finallauf kann hier bewundert werden.
Staffel trotz starker Leistung knapp am Finale vorbei
Nach dem Ausfall von Daniel Eibenstein musste die 4x100m Sprintstaffel der Jungen stark ersatzgeschwächt in Bremen antreten. Da mit Weitspringer Wilhelm Kurschus, der zeitgleich um Medaillen sprang, auch der Zweitstärkste nicht eingesetzt werden konnte, galt es zu improvisieren. So rutschte Ersatzläufer Ole Kabitschke (M14/Krabi) zu Supawat Yotkantho (M14/Krabi), Julian Schröder und Vincent Langner (M14/Krabi) ins Team. Doch in dieser Konstellation konnten bis zum Vorlauf am Samstag keine Wechsel probiert oder gar trainiert werden. Und auch läuferisch war der Ausfall der beiden schnellsten Jungen kaum zu kompensieren und die Meldezeit von 46,17s erschien nahezu unerreichbar. Also ging es nach dem Motto "dabei sein ist alles" vor allem um das Sammeln von Erfahrungen für das junge Quartett. Eine Zeit unter 47,50s wäre schon ein kleiner Erfolg gewesen.
Doch das Team wuchs im Vorlauf nahezu über sich hinaus. Nach einem nicht ganz optimalen ersten Wechsel folgten zwei fast perfekte. Und das, obwohl es sich um die nie zuvor trainierten handelte. Auch die läuferische Leistung stimmte, sodass am Ende 46,85s in der Ergebnisliste standen - eine Zeit, die anhand der Einzelbestleistungen der vier Läufer nahezu unmöglich schien. Am Ende fehlte auch nur eine Winzigkeit von neun Hundertstelsekunden zum Einzug in die Finalläufe. Alles in allem ein sehr überzeugender Auftritt des Nachwuchsquartetts.
Wie geht es weiter mit den Deutschen U16-Meisterschaften?
Mit den Meisterschaften in Bremen ging auch die dreijährige Testphase für Deutsche Meisterschaften U16 zunächst zu Ende. Die beiden ersten Auflagen fanden 2014 und 2015 in Köln statt und wurden wie auch diese Meisterschaft wissenschaftlich anhand von Befragungen begleitet. Wie es nun weiter geht wird sich in Zukunft zeigen. Wir hoffen, dass die DM U16 ab 2017 fester Bestandteil des Wettkampfkalenders werden, denn die Begeisterung war groß und für den ein oder anderen begann hier womöglich der Weg zu noch größeren Ehren...